Lerne Dein Leben als Mandala zu betrachten

Die Wahrnehmung des eigenen Lebens ist ein schöpferischer Akt

Ganz sicher bist Du nicht alleine, wenn Dir in Deinem Leben unglaubliche Dinge passieren, scheinbare Zufälle oder Verzweigungen, Umwege oder ganz plötzliche Abkürzungen, die Dich selbst erstaunen, oder die Dir vielleicht auch zunächst Unbehagen, Angst oder gar Schmerzen bereiten. Wer ist nicht schon in seinem Leben konfrontiert worden mit scheinbarem Chaos und dann wieder mit unglaublicher Schönheit? Und so in Staunen versetzt über die scheinbare Willkürlichkeit der Ereignisse fragen wir uns, wie sich doch wieder alles zu einem Gesamtbild fügen kann.

,Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne‘ - aber auch jedem Ende, und: Jedem Moment dazwischen

Die Lebenskunst besteht darin, all die feinen Nuancen zu erkennen, und zu sehen, wie die Muster unserer vielleicht verschlungenen Lebenswege mit unserem innersten Wesenskern und tiefsten Wünschen uns zu erfahren, verbunden sind. Alles, was wir dazu brauchen, bekommen wir, der eine mehr, der andere vielleicht ein bisschen weniger, in die Wiege gelegt: ein waches Herz und die Fähigkeit zu Reflektieren und Inne zu halten.

Ästhetische Wahrnehmung als Weg der Befreiung von Leid: Das Leben ist kein linearer Prozess

Auch wenn es uns so vermittelt wird, dass die Ereignisse unseres Lebens linear verlaufen, so ist das doch eine der größten Täuschungen, der wir als Menschen unterliegen können - und weil sie auch noch gekoppelt ist an die Sichtweise, es gäbe einen  ,richtigen‘ , möglichst schnellen und direkten Weg vom Anfang bis zum Ziel, verursacht diese Sichtweise des Lebens unbewußt großes Leid, weil sie uns vermittelt, dass wir irgendetwas falsch machen, wenn sich nach einem Schritt nicht der gewünschte Erfolg einstellt.

Wie bei jeder ästhetischen Wahrnehmung und dem Erkennen von Schönheit und Harmonie liegt  auch beim Betrachten eines Mandalas der Schlüssel in der Konzentration des Betrachters. Durch den Konzentrationsprozess und den Willen zu sehen, wird im Zentrum des Bildes plötzlich das eigene Herz platziert, und was entsteht, wenn wir unsere Lebensdimensionen mit den dargestellten Mustern in Relation setzen ist nicht nur eine Reflektion des Objekts im Subjekt, sondern es ist ein Schöpfungsakt: das  Objekt wird im Subjekt neu erschaffen, es entsteht im Moment des Betrachtens, und der Zauber liegt im ,Dazwischen‘ , in dem, was viel größer ist als das eigene Ego. Es ist das Geheimnis und die Magie des Lebens, der Moment, wenn Innen und Außen miteinander verschmelzen.

Das Erblühen der Seele passiert in jedem Moment 

Auch wenn die Kräfte des Universums für uns unbegreifbar und nicht zu kontrollieren sind, so können wir uns mit dem Herzen im Zentrum platzieren, eins werden mit der Dynamik unseres eigenen Lebens, und unser Mandala wirklich bewohnen. In den vier Seiten der Begrenzung können wir die vier Himmelsrichtungen sehen, oder die vier Jahreszeiten, die vier Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft, und durch das Entspringen aus der Mitte und die räumliche Entfaltung nach außen von einem Punkt aus sehen wir die zeitliche Dimension unseres Lebens, die Vergangenheit, die Zukunft und den jetzigen Moment.

So viele unkontrollierbare Phänomene haben Einfluss auf unser Leben und machen uns mit zu dem, was wir sind; aber dennoch ist das Zentrum unser lebendiges Herz. Es besitzt die Kraft zu gestalten und zu ordnen und die Schwingung der Seele selbst zu begreifen. Und vielleicht besitzt es sogar die Kraft zu erkennen, dass diese Schwingungen wie Wellen in die Welt strömen und nicht zeitlich oder räumlich begrenzt sind, weil sie immer verbunden und im Einklang sind mit dem Zentrum einer viel größeren Kraft.