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Gut fürs Herz, gut fürs Gehirn

24. Juni 2023 | Yoga & Pilates
Strahlender, sportlicher Senior-Skater mit Bart und Sonnenbrille in voller Fahrt auf dem Board
Was wir mit Freude für unseren Körper tun, hat einen positiven Effekt auf unser alterndes Gehirn (Foto: © Oscar Gutierrez Zozulia@istockphoto)

Älter zu werden wird für die meisten Menschen erst ab der Lebensmitte ein Thema, nämlich dann wenn wir die ersten deutlichen Veränderungen, die mit der verminderten Zellerneuerung zu tun haben, feststellen. Das geschieht glücklicherweise langsam, und meist sind die körperlichen Veränderungen deutlich vor den mentalen wahrzunehmen. Die Haut wird allmählich weniger elastisch, weil Kollagenfasern nicht mehr so leicht gebildet werden, und natürlich betrifft diese langsamere Erneuerung der faszialen Strukturen auch das Organ- und Muskelgewebe - und, das ist ja klar, auch unser Gehirn.

Wie sich unser Gehirn beim Älterwerden verändert

Wissenschaftler haben festgestellt, dass sich die Dichte des Gewebes des Gehirns im Alter zwischen 60 und 70 Jahren beginnt zu verringern, und zwar besonders im Bereich des Frontallappens und des Hippocampus. Diese beiden Regionen sind zuständig für die höheren kognitiven Denkleistungen und die Verschlüsselung von Erinnerungen. In dem Maße wie die Anzahl der Neuronen sich verringert, reduzieren sich auch die Verbindungen zwischen ihnen.

Die zurückgehende Anzahl an Synapsenverbindungen hat auch zur Folge, dass der zerebrale Kortex, die äußere gefaltete Oberfläche des Gehirns, dünner wird, was vermutlich ebenfalls dazu führt, dass wir Informationen langsamer verarbeiten.  Auch die weiße Masse des Gehirns schrumpft allmählich: diese Masse besteht aus von Myelin (Schutzschicht aus Proteinen und Fetten) umgebenen Nervenfasern, die zu Bündeln zusammenlaufen und durch die Nervensignale zwischen den Gehirnzellen laufen. Der altersbedingte Schwund an Myelin trägt also ebenfalls zu einer langsameren Verarbeitung und reduzierten kognitiven Funktionen bei.

 

Grafische farbige Darstellung des Gehirns mit den verschiedenen Regionen und körperlichen Funktionen
Die Funktionsbereiche des menschlichen Gehirns (© Kittisak_Taramas@istockphoto)

 

Studien zeigen, dass das ältere Gehirn weniger chemische Botenstoffe wie Dopamin und Serotonin produziert, und Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Rückgang dieser sogenannten Neurotransmitter eine wichtige Rolle für das Denken, die Erinnerungsfähigkeit und Depression im Alter spielen.

Schließlich verengen sich die Arterien, die das Gehirn versorgen, dadurch gelangen weniger frisches Blut und Nährstoffe in unser Gehirn und unsere Fähigkeit Giftstoffe auszuschwemmen wird gemindert.

Neuroplastizität des Gehirns bis ins hohe Alter

Aber das alles ist kein Grund zu verzweifeln, denn jetzt kommt die gute Nachricht: Diese Veränderungen geschehen in der Regel allmählich über die Jahre hinweg und bringen sehr lange nur einen minimalen Funktionsverlust mit sich. Und wir wissen, dass auch wenn wir älter werden, unser Gehirn dazu fähig ist, neue neuronale Verbindungen zu bilden. Diese Neuroplastizität wird gefördert, wenn wir neue Dinge lernen und unser Gehirn fordern.

Und hier genau kommt die Bewegung ins Spiel! Es ist erwiesen, dass regelmäßiges Training nicht nur unser Herzkreislaufsystem stärkt, was die Menge an frischem Blut, das das Gehirn versorgt, erhöht, sondern es triggert auch die Regeneration von Nervenzellen.

Yoga und Pilates für helle Köpfe

Yoga und Pilates helfen chronischen Stress und Entzündung zu reduzieren. Dauerhafter Stress flutet unser Gehirn mit Hormonen, die die Blutgefäße schwächen und trägt dadurch zur Zellalterung bei - nicht nur im Gehirn, sondern natürlich im gesamten Körper. Langsame, tiefe und achtsame Atmung bewirken, dass der Körper aus dem Überlebensmodus in den Ruhemodus gelangt und verbessert somit die Nährstoffversorgung des Gehirns, und Messungen bei Yogapraktiziernden haben sogar gezeigt, dass die regelmäßigen Übungen dazu führen, dass die graue Masse des Hippocampus zunimmt. Mehr graue Masse bedeutet auch bessere Funktion.

Wenn die Effekte von chronischem Stress im Körper reduziert werden, können Entzündungen abklingen, die wiederum in enger Verbindung stehen mit Depression, Angstzuständen, Demenz und anderen psychischen Dysbalancen. Wir schlafen wieder ruhiger und der gesamte Stoffwechsel funktioniert besser.

Neue Bewegungsabläufe oder Atemtechniken zu lernen, oder für den spirituell praktizierende Menschen darüberhinaus Mantren zu studieren und zu lernen und zu meditieren, stellt eine Herausforderung für das Gehirn dar und hilft, neue neuronale Verbindungen auszubilden. Und wenn wir gelernte Sequenzen immer wieder abrufen und vor allem neu fühlen, schärft das unsere mentalen Fähigkeiten.

Der Puffer-Effekt von Körper-Geist basiertem Training auf den Alterungsprozess kann also deutlich effektiver sein als rein mentales Training - und durch die Komponente der Gemeinschaft mit Trainer oder Lehrer und anderen Übenden schafft es auch mehr Lebensfreude!

 

Bildnachweis Titelbild: © Oscar Gutierrez Zozulia@istockphoto

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Portrait von Monika Schindlbeck

Ich bin Monika Schindlbeck und als Bewegungstrainerin möchte ich Dich dabei unterstützen, gesund, kraftvoll und voller Elan zu leben. Als zertifizierte Yogalehrerin und Pilatestrainerin liebe ich die Abwechslung im Training und schwöre auf Konzentration und Verstehen als Schlüssel zum Erfolg.