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Deine Körpermitte, dein energetisches Zentrum

25. Oktober 2022 | Yoga & Pilates
Virtuelle Darstellung Energiekörper
Unsere Körpermitte ist unser Energiezentrum (Foto: © Ozgu Arslan @istockphoto)

Alles was lebt hat eine Mitte, ein vitales Zentrum - jeder Grashalm, jeder Baumstamm, jede Zelle. Die Mitte ist auch das, was alles Lebendige miteinander verbindet, und das gilt selbst für das, was wir als anorganische Formen betrachten. Alles auf dieser Erde hat einen Kern, alles in unserem Sonnensystem hat ein Zentrum, die Sonne. Und auch die Sonne hat ein Zentrum. Ein Kraftzentrum, das alles belebt.

Im Westen sehen wir die Körpermitte, den ,Core‘, oft als rein muskulär: Die Mitte möchten wir aus gesundheitlichen oder aus ästhetischen Gründen trainieren, denn ein flacher Bauch ist der Inbegriff von Vitalität und Schönheit. Starke Bauchmuskeln sollen Rückenschmerzen verhindern und uns leistungsfähig machen. Diese Sichtweise ist bestimmt nicht falsch, aber bleibt sie am Schönheitsideal und bei einem Schmerzpräventionstraining hängen, ist sie eindimensional.

Wenn wir die westliche und um die östliche Sichtweise erweitern, bekommen wir eine ganzheitlichere Persprektive.

Core-Training ist gut, aber was trainieren wir eigentlich?

Durch Trainingsformen wie Pilates können wir lernen den  Beckenboden zu spüren, wir fühlen und verstehen die stabilisierende Funktion des Transversus Abdominis, das ist der sogenannte ,Taillenmuskel’, und auch wofür wir das schräge und laterale Bauchmuskelsystem und den Rectus Abdominis in der Bewegung brauchen - und natürlich gehört auch die Rückenmuskulatur wesentlich für die Aufrichtung zu dem, was wir unter ,Core-Training‘ verstehen. Wir lernen, dass all diese Muskeln zu einer gesunden Wirbelsäulenbeweglichkeit und einer guten Haltung beitragen. 

Die yogische Sichtweise und Weisheit dieser östlichen Tradition lehrt uns glücklicherweise noch eine viel tiefere Dimension: Hier wird der Core als energetisches Zentrum des Körpers gesehen, durch den die Lebensenergie, auf Sanskrit ,Prana‘, durch den Zentralkanal, die ,Sushumna‘, fließt und über feinstofflichere Energiebahnen die Organe mit Lebensenergie speist. Dieser Zentralkanal liegt in der Wirbelsäule und der Energiefluss durch diesen Zentralkanal steht wiederum in direktem Zusammenhang mit der Haltung des Rumpfes und der Wirbelsäule.

Die Körpermitte ist die Schaltzentrale

Wenn wir mit unserem Fokus also bloß bei der Stärkung und Straffung der Körpermitte stehen bleiben, verkennen wir die Wichtigkeit  unserer Körpermitte.

Die Körpermitte ist eine dynamische Struktur, die hilft, die Wirbelsäule zu dekomprimieren und zu stabilisieren, und hier findet gleichzeitig die Verarbeitung von Sinneseindrücken über das Gehirn in den Organen und schließlich auch die Atemsynchronisierung statt. Der ,Core‘ ist die Schaltzentrale und der Motor des Körpers und der Schlüssel zu Vitalität und Gesundheit.

Schematische Darstellung der Organe und Verbindung zu den Sinnen
Wie wichtig die Körpermitte in ihrer vitalen Funktion ist, bleibt uns oft verborgen (© VectorMine@istockphoto)

Weichheit und Loslassen sind genauso wichtig wie Stärke

Was macht also ein gutes Training Deiner Körpermitte aus? Eine gesunde Balance zwischen Anspannung und Entspannung! Damit wir voll Kraft sein können, brauchen wir genauso die Fähigkeit loslassen zu können. Wird der Bauchraum ständig nur komprimiert, sei es durch schlechte Haltung oder zu wenig Training, oder durch zuviel einseitiges Training, tun wir unseren Organen nichts Gutes. Deshalb sollten wir einerseits durch stärkende Übungen, andererseits durch Entspannungs- und Dehnübungen helfen, dass die Kommunikationsbahnen des zentralen Nervensystems vom Gehirn zu den Organen und  umgekehrt immer wieder frei werden. Eine gesunde Körpermitte stabilisiert Deine Wirbelsäule also ohne dass Du ständig die Bauch- und Gesäßmuskulatur anspannen musst. Dazu gehört, dass die Atmung frei fließen kann und die Organe Raum bekommen.

Pilates und Yoga schulen Anspannung und Entspannung

Stress beeinflusst dabei selbstverständlich diesen Kommunikationsfluss zwischen Gehirn und Körper. Sind wir entspannt, kann das Gehirn Signale für effiziente Bewegung an die Muskulatur senden, aber unter Stress wird das schwieriger und damit wird auch die Bewegung ineffizienter. Besonders, wenn es sich um latenten Dauerstress handelt ist die Grundanspannung zu hoch und damit arbeiten Muskulatur und Organe auch ineffizienter.

Es lohnt sich also wirklich, die Körpermitte und Funktionen und diese Quelle der Vitalität durch ausgeglichenes Training kennen zu lernen - Yoga und Pilates können sich dabei wunderbar ergänzen!

 

Bildnachweis Titelbild: © Ozgu Arslan @istockphoto

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Portrait von Monika Schindlbeck

Ich bin Monika Schindlbeck und als Bewegungstrainerin möchte ich Dich dabei unterstützen, gesund, kraftvoll und voller Elan zu leben. Als zertifizierte Yogalehrerin und Pilatestrainerin liebe ich die Abwechslung im Training und schwöre auf Konzentration und Verstehen als Schlüssel zum Erfolg.

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