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Gute Haltung

14. April 2022 | Yoga & Pilates
Personaltraining von Monika Schindlbeck
(Foto: © Christoph Grothgar)

Gute Haltung: 
Respekt der Welt gegenüber beginnt beim Respekt Deines eigenen Körpers

Wie die meisten von uns konditioniert sind zu leben, ist an und für sich zum großen Teil lebens- und körperfeindlich. Menschliche Würde beruht nicht auf finanziellem oder materiellem Reichtum. Ebenso wenig auf einem perfekten und gesunden Körper. Es hilft natürlich, beides zu haben, aber es ist nicht die Grundlage unserer Haltung. Wenn wir sie denn wirklich haben, die gute Haltung.

Abgesehen von Einzelheiten des weiten Feldes des Materialismus und Kapitalismus und der komplexen Vernetzung aller globalen Systeme auf der einen und der Individualisierung auf der anderen Seite, deren Folgen uns allen mehr denn je bewusst werden, lässt sich doch wahrnehmen, dass die Menschheit als solches eine Art Organismus ist, verbunden durch den großen, uns umfassenden Organismus ,Erde‘. Aber erleben wir, jeder, Du und ich, uns so? Oder fühlen wir momentan nur die unangenehmen oder schmerzhaften Auswirkungen der Tatsache, dass unsere Beziehungen -  zu uns selbst, untereinander, und zur Welt - nicht mehr recht in Balance sind? Auch diese Frage kennen wir ja bereits gut, auch über die Antworten wurde und wird viel gesagt.

Ich als sehr körperlicher und bewegter Mensch, frage mich immer wieder, worum geht es denn eigentlich wirklich, ich meine abseits von den vielen und großen und oft verwirrenden Worten.

Wo Balance und Haltung beginnen und wie Schmerz helfen kann

Ich würde sagen, Haltung und ein Gleichgewicht zu finden im Leben beginnt immer und unmittelbar am eigenen Leib.

Kurz zurück zum Weltschmerz:

Die gute Nachricht: Schmerzen sind immer ein Wegweiser, und sie zeigen auf, wo wir unser Bewusstsein hinwenden sollten, bzw. wo Veränderung oder wie man so schön sagt ,Transformation‘ vonnöten ist. Aufmerksamkeit zu geben ist die größte Kraft, die wir besitzen. Sie bestimmt, was wir wahrnehmen, wie wir es wahrnehmen und formt unsere Welt, indem sie unser weiteres Handeln bestimmt. Die Welt ist nicht frei von Schmerz, sie war es nie und wird es nie sein. Schmerz zu haben und zu fühlen ist ein Teil der Natur, unserer Natur, unseres Körpers. Aber wie wir damit umgehen, das ist unsere Wahl.

Dies soll nun keine Abhandlung über den Schmerz sein, aber er lehrt uns nun mal einiges. Wenn ich mich also gehen lasse, sprich, mich entmutigen lasse, von was auch immer (meistens sind es Worte, Gedanken an etwas, das vielleicht gar nicht real ist), werde ich die Schultern hängen lassen, krumm werden, flach atmen.. und wie werde ich mich dabei wohl fühlen? Schon beim Lesen der Worte fühlt MEIN Körper sich unwohl. Wenn ich meinem Kopf die Führung überlasse, also dem ungebremsten Strom an Gedanken, und nicht begreife, wie sehr diese Gedanken meine Emotionen und schließlich auch meine Haltung beeinflussen, dann wird mein Körper meinen schweren Geist tragen müssen. Und man wird es auch deutlich im Außen sehen können. Schlurfender Gang, den Kopf voraus, die Halswirbelsäule bis zum Abbrechen gekrümmt, runder Rücken.. Sehr schmerzhaft für den Körper.. und für die Seele, die ja wohl fliegen will.

Selbst-Wahrnehmung und Selbst-Respekt

Selbst-Respekt ist der Schlüssel zur guten Haltung, und eine gute Haltung braucht eine stabile Basis, gute Schultern und einen guten Kopf. Aber das wichtigste, vor allem anderen ist natürlich ein Herz, die Zentrale sozusagen. Mit dem Herz verbinden wir all die Qualitäten, die den Kopf zu einem guten werden lassen: Gefühl und Mitgefühl, Verbundenheit und Lebendigkeit. 

Mein Körper ist kein Mittel zum Zweck, er muss nicht optimiert oder perfektioniert werden. Er ist an und für sich gut, und er hat Bedürfnisse, und die zeigt er ziemlich gekonnt. Das fantastische ist, finde ich immer wieder: auch wenn ich mich mit dem Herzen ein bisschen schwer tue, also immer und jederzeit Mitgefühl und Verbundenheit zu fühlen mit mir und mit der Welt, kann ich über meinen Körper mein Herz erreichen! Ist das nicht toll? Und ich muss nicht mal viel nachdenken und große und schwierige Worte verwenden, wenn ich meinen Körper gut kenne. Ich gebe ihm Raum, richte ihn auf, drehe und strecke ihn, lasse ihn auch mal auf dem Kopf stehen, ich lasse ihn atmen und fühlen. Und siehe da, die Welt ist wieder besser!

Das geht ganz einfach, jetzt und genau da wo Du bist: streck Dich mal, öffne die Arme, schau zum Himmel. Gut, oder?

Mehr zum Thema gute Haltung:

„Shambala – The Sacred Path of the Warrior“ von Chögyam Trungpa
„Awaken the Spine“ von Vanda Scaravelli

Bildnachweis Titelbild: © Christoph Grothgar

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Portrait von Monika Schindlbeck

Ich bin Monika Schindlbeck und als Bewegungstrainerin möchte ich Dich dabei unterstützen, gesund, kraftvoll und voller Elan zu leben. Als zertifizierte Yogalehrerin und Pilatestrainerin liebe ich die Abwechslung im Training und schwöre auf Konzentration und Verstehen als Schlüssel zum Erfolg.

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