Ich bin Monika Schindlbeck und als Bewegungstrainerin möchte ich Dich dabei unterstützen, gesund, kraftvoll und voller Elan zu leben. Als zertifizierte Yogalehrerin und Pilatestrainerin liebe ich die Abwechslung im Training und schwöre auf Konzentration und Verstehen als Schlüssel zum Erfolg.
Agni: Feuer und Lebenskraft
Stille und Einkehr gehören zum Lebensrhythmus ebenso wie Aktivität. Auch wenn die Natur uns hier diese Rhythmen deutlich spiegelt, fällt es uns nicht mehr leicht, ihnen zu folgen. Gerade im Winter wird uns das sehr bewußt: Kälte und Dunkelheit, das sind Zustände, denen wir lieber entfliehen möchten. Es ist aber auch die Zeit im Jahr, in der uns die Kraft des Lichts und Feuers besonders bewußt werden kann. Dieser Text möchte Dir zeigen, wofür das Element Feuer in der altindischen Kultur steht und wie es mit der Kraft der Seele verbunden ist - und er möchte Dich ermutigen, Dich der Stille anzuvertrauen.
Feuer im Ritualkontext
In der vedischen Religion wird Agni (Sanskrit ,Feuer’) als der Gott des Feuers verehrt, einerseits in personifizierter Form, andererseits aber auch in seiner reinen, elementaren Form. Auch wenn heute die Darstellung der Gottheit selbst nicht mehr präsent ist, so wird das Feuer immer noch verehrt und Priester entzünden bei vielen Ritualen heilige Feuer. Bei Hochzeiten oder Wohnungseinweihungen, und natürlich auch beim Ritual der Leichenverbrennung. Um die Seele vom Körper zu lösen wird in Teilen Indiens noch immer der Leichnam öffentlich verbrannt: Diese Reinigung im Feuer leitet den Übergang in eine neue Existenz ein.
Auch in unserer Kultur kennen wir natürlich noch Feuer im Kontext eines Rituals: wir entzünden Kerzen, wir Räuchern und wir feiern die Sonnwende mit einem großen Johannisfeuer. Feuer begleitet uns, wenn wir etwas feiern, aber auch wenn wir trauern.
Die Kräfte des Feuers
In der Darstellung als Gottheit wird Agni als feuerroter Mann im Flammengewand gezeigt, jugendlich oder greisenhaft, was auf seine Unsterblichkeit hindeutet. Er hat zwei Köpfe, die Leben und Tod repräsentieren. Seinen Hals schmückt die heilige Kette des Brahmanen. Diese Kette symbolisiert unendliches Wissen und Weisheit. Ein Flammenschwert, das er trägt, steht für die Kraft der Entscheidung. Bei sich hat er einen Wasserkrug, denn Feuer erzeugt Wasser und im Wasser spiegelt sich Feuer - der Wasserkrug ist ein sehr wichtiges Symbol, das uns an die Kraft und das Potential der menschlichen Seele erinnern soll. Durch Agni kann dieses Potential sich entfalten.
Feuer kann furchteinflößend und vernichtend sein, aber es beschützt uns auch, denn es spendet Wärme, wir können dadurch Nahrung zubereiten und es vertreibt die Dunkelheit. In vielen Gegenden der Erde könnten wir ohne Feuer nicht überleben. Es ist essentiell für unser physische, aber auch für unsere geistige Entwicklung und Gesundheit.
Feuer ist die Kraft unseres Lebens
Um zu brennen, braucht ein Feuer genug Sauerstoff, und damit es ruhig und gleichmäßig wärmend für uns brennt, sollte es an einem windgeschützten Ort entzündet werden. Um ein Feuer am Brennen zu halten, müssen wir es nähren, Glut schüren, Holz nachlegen.
Die Energie des Feuers und der Wärme repräsentiert auch die Kraft der Sonne, der Reinheit und der Wahrheit. Für alle Stoffwechselprozesse wie die Verdauung und Umwandlung von Nahrung in Energie benötigen wir Wärme; auch um die sexuelle Kraft zu bewahren oder in Leidenschaft für eine Sache zu ,entbrennen‘, all das ist Agni.
Agni ist der Götterbote
Wenn wir also in der dunklen Jahreszeit mehr Zeit finden, ins Feuer zu blicken, könnten wir das als Anlass nehmen, uns zu besinnen darauf, wie sehr dieses Element uns ausmacht. Wir können sehen was unser Potential ist, wonach sich unser Herz seht. Und nach einem sehnt es sich beständig: sich wieder zu erkennen in den großen Kräften der Natur und des Kosmos.
Mehr zum Thema indische Götter:
„Shiva Shiva! Das Geheimnis der indischen Götter - Mythen, Meditationen, Rituale‘ von Kalashatra Govinda